Berufe mit A

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Abdecker

Auch als Abstreifer, Fallmeister, Feldmeister, Filler, Freiknecht, Füller, Kafiller, Kaltschlächter, Racker, Schinder oder Wasenmeister bezeichnet.

Es gehörte zu seinen Aufgaben, in einem bestimmten Bezirk das gefallene Vieh wegzuschaffen, abzuhäuten und einzuscharren. Als Lohnersatz erhielt er die Felle.

Oft war das Amt des Wasenmeisters mit dem des Scharfrichters vereinigt. Abdecker konnten nicht Mitglied einer Zunft werden, Militärdienst leisten oder ein bürgerliches Amt annehmen. Jedoch waren sie nicht ehrlos, konnten vor Gericht Zeugnis ablegen.

Der Abdecker war bei seiner Arbeit durch Verletzungen gefährdet. Infektionen und Wundbrand endeten oft tödlich.

 

Ableger

Auch als Auf- und Ablader, Spanner oder Weinschröter bezeichnet

Zu seinen Aufgaben gehörte das Beladen der Fuhrwerke und das Befestigen (Spannen) der Ladung.

 

Anwalt, Gerichtsschreiber, Notar

Für Anwalt auch Advokat, Anweiser, Fürsprech, Procurator, Rabulist, Rechtsanwalt.

Geistliche Professoren unterrichteten die Studenten der Rechtswissenschaften bis Anfang des 16. Jahrhunderts die Lehrstühle mit weltlichen Rechtsgelehrten besetzt wurden.

Nach dem Studium und Erwerb des Baccalaureats oder Magistertitels folgte ein 10semestriges Fachstudium. Nach 6 bis 8 Jahren Universitätsaufenthalt, der Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Arbeit (Dissertation) und Prüfung (Rigorosum) konnte der Titel Dr. iur. utr. erlangt werden (Doctor juris utriusque = Dr. beider Rechte – Philologie und Philosophie).

Diejenigen, die ihr Studium nicht beendet hatten, waren als Rabulisten und verschlagene Prokuratoren (Winkeladvokaten) wenig angesehen. Wer es zum Baccalaureat gebracht hatte, verdiente als Rechtsberater, Fürsprech, Gerichtsschreiber oder Notar meist in kleineren Städten sein Brot.

Promovierte Juristen konnten als fürstliche Räte, Richter, Stadt- oder Ratsschreiber und vielleicht sogar als Universitätslehrer berufen werden.

 

Apotheker, Statzauner

Apotheker Statzauner Zunktwappen

Apotheker Statzauner Zunktwappen

Im Altertum war das Sammeln von Heilkräutern und die Zubereitung von Arzneien den Priestern vorbehalten, Mönchsärzte übernahmen dies im frühen Mittelalter. Anfang des 14. Jahrhunderts erfolgte die Trennung von Pharmacie und Medicin.

Die Apotheke (griechisch = Niederlage oder Lager) bestand aus einem Vorrat von Drogen, pflanzlichen, tierischen und mineralischen Substanzen. Nach Anweisung (Recept) eines Arztes erfolgte durch den Apotheker die Zubereitung der Pillen und Mixturen. Anfangs wurden alle Erzeugnisse nur dem Arzt persönlich, später auch dem Patienten ausgehändigt.

 

 

 

 

 

Arzt, Medicus Physicus

Seit dem 14. Jahrhundert wirkten die medizinischen Künste getrennt. Wissenschaftlich ausgebildeten Ärzte (Internisten) waren neben den handwerklich ausgebildeten Wundärzten (Externisten), Badern und Apothekern tätig.
Medizinstudenten traten im Alter von etwa 14 Jahren in die Fakultät ein. Nach 2 Jahren Unterricht in Logik, Philosophie und Rhetorik folgten 2 Jahre Befassung mit Arithmetik, Astronomie und Geometrie. Daran anschließend begann das medizinische Studium. Weitere 2 bis 3 Jahre brauchte es, die Würde eines Baccalaureus zu erwerben, um dann Arzneimittellehre zu belegen und mit der praktischen Behandlung von Krankheiten zu beginnen. Nach weiteren 2 Jahren erlangte er nach Ablegung eines Examens sein Lizensiat. Zur Erlangung der Magisterwürde (Doktor) war noch eine feierliche Disputation zu überstehen. Die Zulassung zur Prüfung erfolgte jedoch nur, wenn eheliche Geburt, unbescholtener Lebenswandel und ein gesunder Körperbau nachgewiesen werden konnten. Bei Bedarf musste der junge Doktor Studenten kostenlos unterrichten und konnte nach einjähriger Gehilfenzeit bei einem anderen Arzt eine eigene Praxis eröffnen.

Einfache Bürger konnten die in Gebührenordnungen festgelegten Honorare kaum bezahlen. Um 1700 kostete ein Hausbesuch etwa 5 Wochenlöhne einer Köchin oder 6 Wochenlöhne einer Magd. So hofften die Absolventen auf eine Anstellung als Lehrer einer Hochschule, als Leibarzt eines Fürsten oder als Physicus (Stadtarzt).

 

Aschenbrenner

Auch Kohlbrenner, Köhler

Der Köhler nutze als Waldarbeiter ein seit dem Altertum bekanntes Verfahren, um Holzkohle zu gewinnen: Die Kohlenbrennerei in einem Meiler. Große Holzscheite wurden stehend oder liegend in halbkugelförmigen Haufen (Meiler) um 3 in der Mitte errichtete Pfähle (Quandel) aufgesetzt und mit einer Schicht aus Erde und Grasnarbe abgedeckt. Unter dieser Decke wurde die Verbrennung durch sparsame Luftzufuhr so gesteuert, dass nur wenig Holz, aber das sich entwickelnde Gas verbrannte. An der Farbe des Rauches konnte der Köhler erkennen, wann die Verkohlung des Holzes abgeschlossen war. Nun konnte der Meiler abkühlen und die Kohle wurde gezogen.

Das schwarze Produkt wurde an Schmiede und zur Metallschmelze an Hütten geliefert. Holzkohle wurde auch zur Schiesspulverherstellung genutzt (Schwarzpulver) und bei der Anfertigung von Tinte und Tusche verwendet. Metall konnte mit Holzkohle poliert werden. Auch wurde fauliges Wasser mit frischer Holzkohle gefiltert.

Gott kann nicht geschaut werden,
sondern wird durch die Schöpfung erkannt.

Hildegard von Bingen (1098 - 1179)

Naturwissenschaftlerin