Handelsweg
mittelalter-handwerk.deHandelsstrassen
Handelswege bzw. -strassen wurden schon von den alten Römern angelegt und befestigt. Hintergrund der ersten Strassen war es, Truppen und Nachschub zu sichern.
Die Normannen und Waräger nutzten Handelsstraßen im 7. und 8. Jahrhundert. Ende des 10. Jahrhunderts bis zur Biskaya, ja bis Italien sogar und auf der anderen Seite bis zum Kaspischen Meer von Byzanz betrieben die Normannen Handelswege.
Erst im Mittelalter wurden diese Strassen wieder ausgebaut und es entstanden richtige Handelswege dort, wo sich viele Menschen niederließen (z. B. am Rhein) oder wo es eine Nachfrage oder einen Überfluss an Produkten gab, die Händler kaufen oder verkaufen wollten. Am Anfang des Handels spielten die Wege eine untergeordnete Rolle. Als aber die Produktionen durch Nachfrage anstieg, wurde meist der Seeweg bevorzugt.
Es entstanden durch die Handelswege Knotenpunkte, die Städte bildeten. Im Süden Deutschlands wuchsen Straßburg, Ulm, Augsburg und Nürnberg zu wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpunkten. Diese unterhielten untereinander und zu anderen wichtigen Verkehrsgebieten einen weit verzweigten Handel, und schon im 13. Jahrhundert zogen die Händler über Tirol nach Venedig. Augsburg und Nürnberg: Diese bildeten bedeutende Mittelpunkte des europäischen Handels.
Im Umland von Nürnberg gab es insgesamt fünf Handelsstraßen. Jede dieser Handelsstraßen begann an einer mit einer römischen Ziffer gekennzeichneten Ecke des Nürnberger Stadtfeldes. Drei Handelsstraßen führen zu den Städten Frankfurt, Prag und Venedig. Die Handelsstraßen IV und V enden im Umland von Nürnberg.
Zwei Handelsstraßen verliefen durch die Oberlausitz: die Hohe Straße (Via Regia) über Königsbrück, Görlitz nach Schlesien und die Böhmische Handelsstraße, die in Bautzen abzweigte und über Löbau nach Prag führte. Im Zittauer und Görlitzer Raum verlief wegen der hier recht günstigen Mittelgebirgsüberquerung schon vorher eine Handelsstrecke zwischen der Ostsee und der Adria.
Die Salzstraße (Böhmische Glasstraße) führte von Halle über Leipzig, Dresden und Warnsdorf (oder den Schöberpass) nach Böhmen.
Der Deutsche Orden hat 1259 den Bau eines Handelshauses (des heutigen Rathauses) in Thorn genehmigt. Bald danach (1264) erfolgte die Gründung der Neustadt Thorn. Diese rapide Entwicklung Thorns in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts war durch den starken Zustrom zahlreicher Siedler verursacht. Es zeigte sich bald, dass die Stadt dank ihrer günstigen Lage an den Handelsstraßen und an der Grenze des Ordenslandes mit Polen als ein wichtiges Handelszentrum schnell aufblühen konnte.
Wegen der sicheren Fahrt über die Ostsee und Nordsee in Richtung Flandern, Niederlande, Dänemark, England, Schweden und Norwegen hat Thorn, wahrscheinlich schon am Ende des 13. Jahrhunderts, einen Vertrag mit Lübeck abgeschlossen, worauf die zahlreichen Handelsbeziehungen zwischen den Kaufleuten beider Städte hinweisen.
Die Eroberung Danzigs durch den Deutschen Orden im November 1308 und nachher ganz Pommerns war günstig für die Thorner Kaufleute. Denn nach der Zerstörung Danzigs konnten die Thorner und Elbinger Kaufleute intensiv ihren Handel mit West- und Nord-Europa entwickeln.
Auch im Mittelalter bleibt der Einfluss des Orients bis in das 7. und 8. JH spürbar. Syrische Händler machen Geschäfte in Städten wie Paris, Bordeaux, Lyon und Orléans und nicht mehr nur mit den Häfen der Mittelmeerküste. Der Eroberungsfeldzug der Araber im 7. JH führte dazu, dass die Welt von der Atlantikküste des Maghreb bis zum Persischen Golf nicht mehr wie bisher durch das Mittelmeer geeint, sondern vielmehr getrennt wird: Rom und Byzanz werden zu Rivalen.
Der Handel zwischen den nördlichen Teilen Europas und Arabien wickelt sich über Russland ab, doch sonst bleibt Nordeuropa durch die Alpen vom Geschehen südlich dieser isoliert, wodurch ein starker Zusammenhalt im Zentrum Europas entsteht.
Via Regia
Von Frankfurt nach Leipzig. Die Via Regia war eine wichtige Verbindung im Mittelalter. Sie verlief von Frankfurt über Gelnhausen, Eisenach und Erfurt nach Leipzig und erstreckte sich über
insgesamt 450 Kilometer. Eine Reise dauerte bis zu einem Monat. Die moderne Frankfurter Messe hat ihre Ursprünge im 13. Jahrhundert, als Kaiser Friedrich Barbarossa der Stadt das Privileg erteilte, eine Messe abzuhalten. Die fand zunächst unter freiem Himmel statt, etwa auf dem Römer genannten Platz. Noch heute zeugen viele Straßennamen von dieser Tradition, beispielsweise die Zeil, an der früher zahlreiche Gasthöfe standen. Hier begann die Via Regia.
Via Appia
Von Rom bis Brindisi. Die Via Appia gilt als die “Königin der Strassen”. Sie war die wichtigste Fernstrasse der römischen Antike, sie verband Rom mit dem Süden Italiens. Der Bau begann im Jahre 212 v. Chr. und geht auf den Zensor Appius Claudius zurück. Sie führte zunächst von Rom über Benevent und Tarent nach Brindisi. Unter Kaiser Trajan wurde in den ersten Jahren des 2. Jahrhunderts von Benevent aus eine neue Trasse errichtet, die – ohne Tarent zu berühren – direkt nach Brindisi führte. Von da an war es möglich, die Strecke von 365 römischen Meilen (etwa 540 Kilometer) in 12 Tagen zurückzulegen. Noch heute ist die Strasse über die gesamte Distanz befahrbar.
Die Hansestrasse
Von Lübeck bis Erfurt. Die Hansestrasse verlief von Lübeck über Mölln, Lüneburg und Magdeburg nach Erfurt. Bis zum 18. Jahrhundert handelte es sich dabei um eine ungepflasterte Spur voller Löcher. Pro Tag konnte man 30 Kilometer zurücklegen. Die wichtigsten mittelalterlichen Strassen waren Hansestrassen, über die der Warentransport zu Lande ablief.
Der Verständige trägt die Zunge im Herzen.
Vetter und Schwiegersohn Mohammeds